So wie ich es in Erinnerung habe, war es eigentlich immer Kindergärtnerin.
ABER, zwischenzeitlich während der Schulzeit wollte ich auf einmal Malerin werden und zwar, weil es an der Gewerbemesse im Dorf so tolle Sachen mit einer Drehscheibe und Farbe zu machen gab. Und ich glaube, das Maskottchen dieser Malerfirma gefiel mir auch sehr in dem Alter.
Später dann als es um die effektive Berufswahl ging, schweifte ich zwischenzeitlich mal etwas ab vom Berufswunsch der Kindergärtnerin.
Ja ich war in Schnupperlehren als Bäcker/Konditorin und Konditorin/Confiseurin. Erstere durfte ich bei einer Cousine von mir absolvieren, im Lehrbetrieb wo sie in der Lehre war und ich durfte in dieser Woche bei ihr in der WG wohnen, was natürlich im Alter von 14 oder 15 Jahren schon besonders war.
Es war für mich sehr eindrücklich und es gefiel mir auch sehr gut. Ich durfte z. Bsp. Berliner mit so einer Handdrehmaschine (keine Ahnung wie das effektiv heisst) im heissen Oel drehen. Anschliessend befüllte ich sie mit der Konfitüre und zum Schluss kam mit einem für mich damals RIESEN-Sieb noch der Puderzucker darüber.
Auch in bleibender Erinnerung war der eine Bäckermeister, der war so kugelrund, er hatte keine Hals sondern der Kopf kam irgendwie direkt anschliessend an den Körper.
Am Ende der Woche hat meine Cousine im Kühlraum ein paar besondere Sachen «stiebizt», ja wir nahmen ein paar besondere Leckereien versteckt unter unseren Schürzen mit in die Wohnung rauf um einen besonderen Abschluss meiner Woche zu feiern.
Bei uns im Dorf durfte ich dann eine zweite Schnupperlehre machen als Konditorin/Confiseurin, was mir sehr gut gefiel und ich weiss noch genau wie ich Rumkugeln machen durfte. Das besondere daran war, dass man mit den Armen bis zu den Ellenbogen in den Zutaten am rühren und kneten war.
Ausserdem geblieben war mir, dass «Vollkorngipfeli» gar nicht gesünder sind als normale «Buttergipfeli», denn man benötigt viel mehr Butter, damit sie so gut aufgehen wie die normalen «Gipfeli», da das Vollkornmehl viel schwerer ist.
Nach der Woche bei uns im Dorf war ich mir sicher, dass ich die Ausbildung dort machen möchte und fragte sogar bereits nach einer möglichen Lehrstelle. Der Chef meinte dann wir sollten noch etwas abwarten und ich sollte mir noch andere Berufe anschauen.
Ja und dann fragte ich mich auf einmal «will ich das ganze Leben lang Gipfeli biegen?»
Nein das wollte ich nicht und ich kam wieder auf meinen ursprünglichen Berufswunsch, etwas mit Kindern arbeiten zu wollen. So ging ich dann mit meiner Mama an einen Informationsmorgen im Kinderspital in Zürich für den Beruf der Kinderkrankenschwester. Es sprach mich eigentlich sehr an aber das Problem für mich war, ich konnte mir nicht vorstellen mit kranken Kindern zu arbeiten.
Was nun?
Mein schon seit der Kindheit in mir bestehender Berufswunsch zur Kindergärtnerin kam in den Fokus zurück…
Doch um diesen Beruf zu erlernen musste man damals die Diplommittelschule in Zürich besuchen und diese Prüfung war für mich einfach unerreichbar. Ich musste sehr viel investieren nur schon um die Sekundarschule (damals gab es Sek., Real und Oberschule mit Sek. als oberste Stufe ausser dem noch höheren Gymnasium) zu schaffen. Ja was waren denn nun die Möglichkeit, den Beruf der Kindergärtnerin ins Auge zu fassen?
Eine kaufmännische Lehre ist eine gute Basis…
Wir fanden heraus, dass es die Möglichkeit gab, als Basis eine KV-Lehre zu absolvieren, dann ein Praktikum z. Bsp. in einer Kinderkrippe zu machen und dann ins Kindergartenseminar einzusteigen.
Gesagt, getan war das der Plan für meinen beruflichen Weg und es ging daran, eine Lehrstelle zu finden.
Doch das war nicht einfach, brauchte viel Ausdauer und einen langen Atem. Ja ich war zwar eine Sekundarschülerin aber halt nicht eine der Besten und bei den Betrieben, wo eine Prüfung zu absolvieren war, ich, mit Prüfungsangst es nicht bestand.
Und dann kam Rolf Baumann, ein Firmengründer und Patron alter Schule von der Firma Rolba. Er sagte mir, dass er nicht nur auf die Noten sondern vor allem auf den Mensch schaut und ich bekam, für mich, oh Wunder die KV-Lehrstelle in der Firma Rolba in Wetzikon, in einem nicht weit entfernten Ort und mit dem «Töffli» in ca. 20 Minuten gut erreichbar.
Ja und dann war da auch noch meine Deutschlehrerin, welche im Unterricht mal fragte, wer denn alles schon eine Lehrstelle habe und für welchen Beruf. Ich erzählte voller Freude von meiner Lehrstelle als kaufm. Angestellte und sie meinte dann nur «Was, Du, KV? Das schaffst Du nie.» Was für ein Schlag in die Magengrube…
Doch es war gleichzeitig auch ein Ansporn für mich, denn ich schwor mir, dass ich dieser Lehrerin beweisen werde, dass ich es schaffe.
Und so startete ich dann nach der offiziellen Schulzeit meine dreijährige Ausbildung zur kaufmännisch Angestellten und nach den drei Jahren ging ich bei der nicht sehr empathischen Lehrerin vorbei und zeigte ihr meinen Fähigkeitsausweis.
Wie mein Weg weiterging erzähle ich dir gerne in der Fortsetzung «was beruflich aus mir wurde» – lass dich überraschen.
Ich finde es schön, wie sehr du trotz Wiederstände deinen Weg gegangen bist. Lehrer sind doch manchmal null emphatisch (obwohl dies ihr Haupt-Skill sein sollte…). Gut so: Ich hätte meiner Lehrerin meinen Erfolg auch anschließend gezeigt. 🙂
Heute sind manche Lehrer keinen Deut besser: Unserem Sohn wurde nahegelegt möglichst kein Abi zu machen, da Noten nicht so gut waren. Dann fand „unser Künstler“ die FOS (Fachoberschule) mit Fachrichtung Gestaltung und schwupps kamen bessere Noten. Er hatte davor übrigens auch ein Schnupperpraktikum bei zwei Konditoreien gemacht.
Danke für deinen Einblick, er macht Mut!
Liebe Grüße, Manuela
Bürokauffrau bin ich auch geworden… allerdings nicht so freiwillig wie du. Ich hatte so gar keine Lust darauf, nur am Schreibtisch zu sitzen.
Leider hab ich damals nichts anderes bekommen.
Heute bin ich dankbar für mein kaufmännisches Wissen, hat mir schon mehrfach geholfen… auch jetzt wieder, beim Aufbau meines Business.
Ich wollte NIE auf dem KV arbeiten, hatte es eigentlich nur als Sprungbrett für die Kindergätnerin gemacht aber es kam dann immer wieder anders… mehr dazu dann bald im Folgeblog.
Was habe ich bei Deinem unterhaltsamen Artikel Bilder vor Augen gehabt. Danke fürs Mitnehmen in die Irrungen und Wirrungen der Berufsfindung. Herzliche Grüße Julia von Hypnoseprofi-werden
Wie cool, dass Du wirklich wusstest, was Dich interessiert und Du diese Berufe ausprobiert hast. Ich habe während der Schulzeit die Praktika gewählt, wo ich wenig Aufwand hatte, sei es bei der Bewerbung oder bei der Arbeit. Nach der Schule bin ich dann in die Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation. Meine Mutter hatte mir ne Ausschreibung gezeigt und ich hab mich einfach mal beworben (und bin genommen worden). Bis zu meiner Selbstständigkeit bin ich dann auch tatsächlich in den Beruf geblieben. Jetzt tue ich das, was ich wirklich will und was mir Spaß macht.
Ich bin gespannt, wie Deine Berufsreise weitergeht.
Hallöchen,
da bist du aber ganz schön abgeschweift. Mein Weg war genau andersherum. Ich habe als Kleidungsfacharbeiter begonnen und Kinderhosen genäht. Dann kam die Insolvenz des Betriebes und ich machte eine Umschulung zur Bürokauffrau. In dem Beruf habe ich leider nie gearbeitet, denn ich wollte etwas mit Kindern machen. Zuerst hielt ich AGs an Schulen ab. Dadurch rutschte ich arbeitsmäßig in einen Jugendclub, wo ich regelrecht aufblühte, denn ich konnte all meine Ideen, Interessen und Fähigkeiten einbringen. Kurzzeitig war ich dann in der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber tätig. In einer familienbezogenen Unterkunft, konnte ich dann wiederum meine Talente ausleben. Heute bin ich als Schulbegleiter unterwegs. Vor allem jedoch, liegt es mir sehr am Herzen Kindern etwas beizubringen und schreibe Geschichten für sie. In einem Projekt mit ausländischen Kindern, sind ein Kinderbuch in mehreren Sprachen und ein Stopmotionfilm (noch in Arbeit) entstanden.
Liebe Grüße Ulrike
Liebe Frühstücks-Queen, mit viel Amüsement habe ich deinen Artikel gelesen, und bei mancher Situation konnte ich mir das sehr lebhaft vorstellen. Gerade wenn man so bis zu den Ellboden im Teig der Rumkugeln drin rum»mantschen» darf 😃. Ich bin schon auf deine Forsetzung gespannt, was es dann wohl wurde. Ob du deinen Traum der Kindergärtnerin erfüllen konntest.
Herzlichst Chantal